
Wie die Medien in Österreich über Online-Glücksspiel schreiben – Ein Insider spricht Klartext
Megan
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Wenn ich morgens die Zeitung aufschlage – digital versteht sich – dann lese ich nicht nur, was über Online-Casinos geschrieben wird. Ich lese, wie darüber geschrieben wird. Welche Wörter gewählt werden, welche Bilder gemalt, welche Erzählungen verstärkt werden.
Als jemand, der seit Jahren in der Branche tätig ist, habe ich gelernt: In Österreich ist das Thema Glücksspiel nicht einfach ein Wirtschaftszweig, sondern eine Projektionsfläche für Ängste, Moralkämpfe und politische Botschaften. Und wer glaubt, dass Berichterstattung über die beste Online Casinos nüchtern, sachlich oder gar ausgewogen sei, der hat entweder nie genau hingesehen – oder hofft darauf, dass niemand anderer es tut.
In diesem Artikel möchte ich offen und ungeschönt erzählen, wie ich als Branchenvertreter die Medienlandschaft erlebe. Was gut läuft. Was schiefläuft. Und wo wir als Gesellschaft – und als Industrie – neu denken müssen.
Der mediale Reflex: Zwischen Sensation und Stereotyp
Wenn ein Teenager sein Taschengeld in einer Casino-App verzockt – Titelseite.
Wenn ein illegaler Anbieter ohne Lizenz Millionen umsetzt – Empörung.
Wenn ein reguliertes, lizenziertes Casino Spielerschutzmaßnahmen einführt – kein Artikel.
Genau hier liegt das Problem: Medien berichten über Online-Glücksspiel fast ausschließlich dann, wenn etwas schiefläuft. Die Erzählung ist vorgegeben: Online Casinos = Risiko = Sucht = Skandal.
Natürlich gibt es problematische Anbieter. Und ja – Spielsucht ist real. Doch was oft fehlt, ist Differenzierung. Wer berichtet über jene Plattformen, die mit Therapeuten kooperieren? Über Technologien zur Früherkennung von Suchtverhalten? Über Unternehmen, die lückenlos reguliert arbeiten?
Die Macht der Worte: Warum das Wording alles verändert
Medien verwenden häufig Begriffe wie „Zockerseiten“, „digitale Spielhölle“ oder „Online-Geldfalle“. Das klingt dramatisch – aber es prägt auch die Wahrnehmung der Leserinnen und Leser. Ein Anbieter, der „Geld verspricht“, wird anders wahrgenommen als einer, der „Chancen bietet“.
Doch woher kommt dieses Framing?
Ein Teil liegt an der journalistischen Tradition, Missstände aufzudecken. Ein anderer an der Nähe zur Politik – und deren oft ambivalenter Haltung. Und dann gibt es da noch ein Drittes: Das Unwissen.
Viele Redakteur:innen wissen schlicht nicht, wie seriöse Online Casinos arbeiten. Sie kennen keine Backend-Systeme, keine KYC-Prozesse, keine Compliance-Vorgaben. Was bleibt, ist der Rückgriff auf das, was sich verkauft: Emotionalisierung.
Zwischen Boulevard und Qualitätsjournalismus: Wer berichtet wie?
1. Boulevardmedien
Sie leben von Schlagzeilen. Je dramatischer, desto besser. Artikel sind oft einseitig, mit reißerischen Titeln und wenig Hintergrund. Beispiel: „Zock-Kids ruinieren sich mit Apps – wo bleibt die Regierung?“
2. Qualitätszeitungen
Sie bemühen sich – aber auch hier fehlt häufig die Tiefe. Oft wird ein Experte zitiert, selten jemand aus der Branche selbst. Die Folge: Artikel wirken ausgewogen, lassen aber entscheidende Informationen aus.
3. Fachmedien & Tech-Portale
Hier wird differenzierter berichtet. Es geht um Regulierungen, Innovationen, Technologien. Doch das Publikum ist klein – die große Öffentlichkeit liest hier nicht mit.
4. Öffentlich-rechtliche Medien
Ein zweischneidiges Schwert. Einerseits gibt es Dokus und kritische Magazine mit Anspruch. Andererseits herrscht auch hier oft eine Grundskepsis, die alles Glücksspielartige in ein negatives Licht rückt, egal ob legal oder nicht.
Die unsichtbare Hand: Einfluss durch Politik und Monopole
Wer in Österreich über Online-Glücksspiel spricht, kommt um das Thema Lotterien und staatliches Monopol nicht herum. Es gibt ein stark reguliertes System mit klaren Profiteuren – und jede Menge Grauzonen.
Was kaum öffentlich diskutiert wird: Medienhäuser profitieren direkt oder indirekt von Werbegeldern staatlich lizenzierter Anbieter. Manche berichten deshalb wohlwollender über diese, während sie private Online-Casinos kritischer beleuchten, selbst wenn diese nachweislich fairer und transparenter arbeiten.
So entsteht eine Asymmetrie in der Darstellung:
Was staatlich ist, gilt als sicher.
Was privat ist, als verdächtig.
Was international ist, als gefährlich.
Doch die Realität ist komplexer – und verdient mehr als platte Zuordnungen.
Positive Ausnahmen: Wenn Journalismus glänzt
Ich möchte auch loben. Es gibt in Österreich Journalistinnen und Journalisten, die gründlich recherchieren, mit Branchenvertretern sprechen, sich nicht instrumentalisieren lassen.
Sie besuchen Messen, analysieren Geschäftsmodelle, sprechen mit Suchtberatern und Softwareentwicklern. Sie stellen Fragen wie:
- Wie funktioniert Live-Monitoring zur Spielsuchtprävention?
- Was bedeutet „provably fair“ im Kontext von Blockchain-Casinos?
- Wie verändert Künstliche Intelligenz das Spielverhalten?
Solche Beiträge gibt es – sie sind nur leider zu selten.
Die großen blinden Flecken der Berichterstattung
Es gibt Bereiche, über die kaum jemand schreibt:
- Mobile Gaming-Trends und ihre Nähe zum Glücksspiel
- Grauzonen bei Social Casinos und In-App-Käufen
- Fehlende digitale Bildung in Schulen zum Thema Geld & Glücksspiel
- Die Rolle von Influencern bei Glücksspielwerbung
Warum wird darüber geschwiegen? Vermutlich, weil diese Themen komplex sind. Weil sie nicht ins gängige Narrativ passen. Und weil es unbequem wäre, auch Plattformen wie Apple, Meta oder Google in die Verantwortung zu nehmen.
Was ich mir als Branchenvertreter wünsche
Ich wünsche mir keine Werbung. Keine PR. Keine unkritische Lobeshymnen.
Ich wünsche mir:
- Dialog statt Monolog.
Medien sollten mit uns sprechen, nicht nur über uns. - Differenzierung statt Dämonisierung.
Es gibt schwarze Schafe – aber es gibt auch Vorreiter. - Fakten statt Schlagzeilen.
Zahlen, Daten, Studien – nicht nur Einzelfälle. - Transparenz über Interessen.
Wer über Glücksspiel berichtet und gleichzeitig Werbegelder von Lotterien erhält, sollte das offenlegen.
Was wir als Branche tun müssen
Wir dürfen uns nicht hinter Regulierungen verstecken. Wir müssen offensiv zeigen:
- Wie unsere Schutzmechanismen funktionieren.
- Wie wir mit Spielsucht umgehen.
- Wie unsere Algorithmen gestaltet sind – und wo ihre Grenzen liegen.
Wir müssen einladend sein für kritische Fragen, bereit zur Selbstkritik, offen für Audits und ethische Standards. Nur so entsteht Vertrauen – nicht nur bei den Spielern, sondern auch in den Redaktionen.
Eine neue Erzählung ist möglich – und notwendig
Ich glaube an Geschichten. An Narrative, die nicht verzerren, sondern komplexe Realitäten greifbar machen. Das Online-Glücksspiel ist weder Teufelszeug noch Heilsbringer. Es ist eine Industrie mit Licht und Schatten, mit Chancen und Risiken – wie jede andere.
Medien können dabei helfen, Kompetenz statt Angst zu vermitteln. Sie können Eltern informieren, Lehrer sensibilisieren, Jugendliche stärken. Sie können differenzieren zwischen einem unseriösen Anbieter auf einer Offshore-Seite – und einem der besten Online Casinos, das auf Transparenz, Fairness und Schutzmechanismen setzt.
Fazit: Zwischen Verantwortung und Wahrhaftigkeit
Österreichs Medien haben eine wichtige Rolle im Umgang mit digitalem Glücksspiel – und sie tragen Verantwortung für das Bild, das sie zeichnen. Aber diese Verantwortung endet nicht bei der Redaktion. Sie beginnt auch in der Branche selbst – bei uns.Nur wenn wir bereit sind, uns gegenseitig zuzuhören, entsteht ein mediales Klima, das nicht auf Polarisierung, sondern auf Aufklärung setzt. Dann können wir gemeinsam daran arbeiten, dass die Menschen – ob Spieler, Eltern oder Jugendliche – eine faire, vollständige und kritische Perspektive auf das bekommen, was Online-Glücksspiel 2025 wirklich ist.